Aufbruch 1989
Erinnern 2019
Prenzlauer Berg
Weissensee
Pankow
Ein Projekt der Künstlerin Karla Sachse
mit Bodenzeichen im öffentlichen Raum,
dem Online- Zugang zu Interviews mit Zeuginnen
und Zeugen jener Zeit und vielen Begleitveranstaltungen
vom 9.9. bis 9.12. 2019
Lange bevor DIE Mauer geöffnet wurde, hatten Menschen in unserem Bezirk und andernorts im Land gegen die so festgefügt erscheinenden Verhältnisse protestiert, diese ignoriert oder unterlaufen, durchlöchert, aufgebrochen – Bürgerrechtler/innen, Umweltaktivist/innen, kritische Wissenschaftler/innen, Kirchenleute, Schriftsteller/innen, Schauspieler/innen, Bildkünstler/innen, Musiker/innen, Punks, auch einzelne Angestellte von Institutionen, Gewerbetreibende, Lehrer/innen.
Viele von ihnen lebten bzw. leben – noch immer oder wieder – hier in Berlin Prenzlauer Berg, Weißensee oder Pankow.
In INTERVIEWS erinnern sich zahlreiche dieser Menschen an den Herbst 1989, als sich Ereignisse und Aktivitäten überschlugen, markiert vom 9. September (Gründung des Neuen Forums), 9. Oktober (Ende der Polizeiaktionen gegen friedliche Demonstranten), 9. November (Öffnung der Mauer), 9. Dezember (erste Tagung des Runden Tisches). Das führte zu dem, was die einen Friedliche Revolution nennen, andere Wende oder Zusammenbruch.
Das dichte Gewebe aus verschiedenen Stimmen bildet den Kern der permanenten WEBSEITE, die diese Geschichte(n) des Berliner Bezirks Pankow neu und auch anders erzählt.
Von September bis Dezember 2019 werden temporäre BODENZEICHEN vor den Hauseingängen von Wohn- und Arbeitsorten sowie Treffpunkten die sichtbaren Bezüge dazu herstellen. QR-Codes verlinken diese Orte direkt mit Interviews und/oder Text-Bild-Montagen.
Diese Zeichen streben zuallererst eine Würdigung der Akteure an. Sie sollten aber auch die Erinnerung von uns allen anregen. Die heutigen und insbesondere die neuen Bewohner/innen des Bezirks mögen diese Zeichen informieren und ermuntern, ihre Nachbarschaft besser kennenzulernen.
Darüber hinaus werden im genannten Zeitraum an besonderen Orten aller drei Alt-Bezirke VERANSTALTUNGEN stattfinden, um verschiedene Themen und Aspekte auf ihre Wirkungen und heutige Bedeutung hin zu befragen.
- Im September werden dies sein: Alte Pfarrkirche Pankow, Immanuelkirche, Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek;
- im Oktober: Brotfabrik, Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, BAT Studiotheater der HfS „Ernst Busch“;
- im November: Theater o.N., Kunsthochschule Weißensee und Galerie Pankow.
Die Übersicht der Veranstaltungen mit Stadtplan liegt auch als Faltblatt vor.
Die Interview-Fragen
Voraus zu schicken wäre:
Viel wurde inzwischen vom Untergrund,
vom Ungehorsam, vom bürgerbewegten Widerstand und
von künstlerischer Unangepasstheit in den 80er Jahren der DDR
gesprochen, geschrieben, gemalt, gezeigt in Fotos und Filmen.
Viel wurde gejubelt über den unerwarteten Mauerfall.
Dann wurde uns viel erklärt, wie der Osten so war …
Viel wird auch jetzt wieder hervorgekramt.
Deshalb ist es an der Zeit nachzufragen:
Was hast DU gedacht, gefühlt, geprobt, getan
in dem EINEN MONAT vom 9. Oktober bis 9. November?
Welche Vorstellungen, Träume, Visionen, Illusionen hattest DU.
Bitte erinnere Dich genau!
- Wo standest Du im Herbst 1989 – politisch, beruflich, persönlich?
- Welche Vorstellungen, Träume, Wünsche, Hoffnungen hattest Du für den AUFBRUCH, für die Zukunft (der DDR) des ostdeutschen Landes und wieviel Enthusiasmus?
Welche Gefühle sind Dir am deutlichsten im Gedächtnis? - Wie hast Du die Umbruchs-Zeit nach dem 9. November erlebt?
- Was wäre für einen Aufbruch heute sinnvoll?